Heute möchten wir in dem stressigen Beginn des neuen Judojahres inne halten und eines unserer Gründungsmitglieder gedenken.
Mit großer Bestürzung haben wir vom Tod von Lars Dicke, der am 16.Januar nach schwerer Krankheit verstarb, erfahren.
Lars war über viele Jahre Judotrainer in Wermelskirchen und gehörte zu den Schlüsselfiguren im Zuge der Vereinsgründung 2001. Durch seinen individuellen Trainingsstil hat er eine ganze Generation von Wermelskirchener Judoka geprägt.
Im früheren Dojo (dem FAM Wermelskirchen) mussten die Spiegel nach jedem Training beschlagen sein, andernfalls hätten wir nicht genug trainiert, meinte Lars. Mit strenger Hand brachte er uns dazu, immer wieder über die eigenen Grenzen zu gehen. Dies hat maßgeblich dazu beigetragen, erfolgreich zu sein, und uns sehr geformt. Trotz der eigenwilligen Trainingsmethoden, haben wir stets gerne an seinen Einheiten teilgenommen.
Lars war ein engagierter Trainer und Coach, der wenige Kompromisse zuließ. Dabei störte es ihn nicht, dass ich als 11-Jährige mehr Judowürfe kannte als er. Lars war davon überzeugt, dass Kampfgeist und Kraft der Technik überlegen war. Nach einer überraschenden Qualifikation zur DEM U20w verordnete er seiner Athletin ausdrücklich keine Technikeinheiten sondern schickte sie mehrmals die Woche in den Kraftraum: Platz 5 auf der Deutschen war das starke Ergebnis.
Als sich abzeichnete, dass sich die Zeit im FAM zu Ende neigte, war es Lars, der den Ausschlag gab und meinte: „Wir machen das jetzt einfach!“. Den 16 Gründungsmitgliedern folgten etliche Judoka und nur so konnte der JCWK wachsen und gedeihen.
Seine Kompromisslosigkeit und sein Hitzkopf konnten ihm aber auch schnell zum Verhängnis werden. In solchen Momenten brauchte es starke Frauen um ihn herum, die ihn vor Dummheiten bewahrten. Im Privaten fand er diese Frau zum Glück in Rosi.
Auch wenn Lars sich vor einiger Zeit vom Judosport verabschiedete, werden diejenigen, die ihn von damals kennen, ihn nicht vergessen.
Wir denken an ihn und besonders auch an seine Familie.
Nun, Lars, zeig den Engeln da oben „We will rock you“ (wie früher sitzend, mit erhobenen, gestreckten Beinen, im Rhythmus klatschend, sodass unten im Supermarkt die Regale wackelten, so lange bis auf der Spiegelwand die letzten Quadratzentimeter beschlugen…)
Im Namen der JCWK-Judofamilie
Katrin Seide
Lars circa 1998 beim Gewinn der Mannschaftswertung des Stefanie Wendel Gedächtnisturniers mit 3 Athletinnen