Der Mittwoch stand in Skopie ganz im Zeichen des Judoclub Wermelskirchen. Zwei der insgesamt vier deutschen Starter an diesem Tag kamen aus dem Bergischen Land. Dort fieberten etliche Fans via Liveübertragung mit Hannah Glauner und Julius Glaser mit. Was die Zwei zeigten, konnte sich wahrlich sehen lassen.

Die Siegerinnen -52kg Quelle: EJU; judoinside.com

Julius startete -60kg in das Turnier und gewann seine ersten beiden Kämpfe souverän. Im Poolfinale traf er dann auf einen unangenehmen recht passiven Gegner, den er nicht zu Fall bringen konnte. Julius dominierte erneut und zwängte dem Kontrahenten zwei Strafen auf. Es machte schon den Anschein, dass der Ungare gegen den Löwen keine Mittel fand, als der Kampf im Golden Score fortgesetzt wurde. Hier wurde sein großes Kämpferherz Julius letztendlich zum Verhängnis. Der Wermelskirchener setzte eine Kontertechnik an. Diese erreichte nicht die erhoffte Wertung, doch der ungarische Kämpfer konnte die anschließende Bodensituation für sich nutzen und Julius in einen Haltegriff nehmen. Julius vielen Angriffe hatten Kraft gekostet, sodass es daraus kein Entrinnen mehr gab. Anstelle des Halbfinales hieß es somit also Trostrunde. Hier gewann Julius dann seinen dritten Kampf ehe es im Einzug in das kleine Finale dann wieder einfach nicht sein sollte. Julius warf seinen Kontrahenten direkt zu Beginn auf die Seite und wurde kurz darauf überrascht und Wazari geworfen. Anschließend brachte unser Löwe den Kontrahenten noch zwei Mal aus dem Gleichgewicht, erhielt aber geringere Wertungen, sodass der Sieg letztendlich dem Anderen zugesprochen wurde. Ein bitteres Ende für den wackeren Kämpfer, zumal der ungarische Athlet, gegen den er so knapp verloren hatte, Bronze erkämpfen konnte. Das zeigt aber, wie nah Julius an der europäischen Spitze in seiner Gewichtsklasse dran ist. Mit dem Team hat er am Freitag noch die Chance, eine begehrte Medaille zu erkämpfen.

Hannah griff in das Geschehen ein, als Julius schon warm gekämpft war. Nach einem Freilos marschierte Hannah durch ihren Pool und konnte zwei Siege souverän einfahren. Dabei zeigte sie wieder einmal auch ihre große Stärke im Bodenkampf. Im Halbfinale traf sie auf eine kompakte ungarische Kämpferin. Die Fans zu Hause fieberten an verschiedenen Stellen mit. Während des Aufräumens, Bügelns, Kochens, zu Hause, im Kindergarten oder bei der Arbeit in diesem packenden Duell blieb niemand von Aufregung verschont. Nur Hannah behielt glücklicherweise einen kühlen Kopf auf der Matte. Sie ließ sich auch nicht dadurch irritieren, dass sie selbst zwei Strafen kassiert, obwohl die Ungarin immer wieder abgebeugt kämpfte und selbst kaum Ansätze machte. Dann nach drei Minuten Kampfzeit gelang der Wermelskirchenerin ein pfiffiger Konter, doch die dafür ausgesprochene Wertung wurde von der Kommission zurück genommen – zu früh gefreut. Hannah gab nicht auf, kämpfte mit Löwenbiss und es ging in die Verlängerung. Geschickt ließ Hannah ihre Gegnerin wieder ins Leere laufen und übernahm den Schulterwurfansatz dieses Mal so deutlich, dass es keinen Zweifel mehr gab: Ippon! Und somit Finaleinzug beim EYOF für die Wermelskirchenerin!!! Nach langer Wartezeit wurde das Finale dann am Abend ausgetragen. Die ältere Spanierin Monica Martinez De Rituerto Morillas stoppte dort den Siegeszug der jungen Löwin. Die Weltranglistensiebte und Vizeeuropameisterin präsentierte sich äußerst stark und dominierte klar. Hannah musste sich schlussendlich trotz starker Gegenwehr im Armhebel geschlagen geben, doch der Stolz darauf, was sie erreicht hatte, kam hoffentlich kurze Zeit später.

Hannah mit Landestrainer Jens Malewany

Silber für Deutschland und für Wermelskirchen 🙂