Nach zwei Jahren coronabedingter Pause gingen in Düsseldorf (weiblich) und Duisburg (männlich) die besten Nachwuchskämpfer aus Deutschland und dem Ausland an den Start. Die Sichtungsturniere der U16 sind stets sehr gut besucht und vom Niveau absolut stark besetzt. Daran hat auch die Pandemie nichts geändert, sodass alle Löwen enorm fighten mussten. Nach Düsseldorf entsendete der JCWK sogleich 6 starke Nachwuchsathletinnen, während Julius Glaser – wie so oft – allein mit seinem Coach Sven Dicke nach Duisburg fuhr.
Beeindruckende Kulisse in Duisburg und ein Löwe mittendrin
Vielleicht hat ihm die weibliche Unterstützung gefehlt, jedenfalls lief es nicht rund für den starken JCler. In der Klasse -46kg musste er nach einem Sieg eine Niederlage hinnehmen. In der Trostrunde konnte er dann einen Konkurrenten aus NRW vorzeitig besiegen, ehe ihn der Backnangsieger dieser Klasse (Julius hatte dort eine Klasse tiefer gewonnen) stoppte. Mit viel Wut im Bauch ging es heim, doch die Revanche wird kommen!
Die Mädchen freuten sich im Vorfeld darüber, dass sie alle in derselben Waagerunde an den Start gehen durften. Auf vier Matten wurden sechs Gewichtsklassen gekämpft, eine Mammutaufgabe für den Ausrichter, aber auch für Coach Kaweh Scheida, der sich nicht zweiteilen kann. In bewährter Teamarbeit unterstützte ihn Katrin Seide, sodass keine Kämpferin des JCs alleine blieb. Insbesondere die Klassen -48 und -52 waren mit über 35 TN enorm stark besetzt. Dass sich hier JC Girls bis in die Platzierungsränge vorkämpfen konnten somit ein toller Erfolg, aber fangen wir im Ultraleichtgewicht an:
Carolin Scheida ist es gewohnt, dass in ihrer Gewichtsklasse -36kg wenige Kämpfe stattfinden, doch in Düsseldorf erwischte sie ihr Traumlos: Jeder gegen jeden zu Fünft. Somit waren ihr vier Kämpfe sicher und damit schon viel gewonnen, denn schließlich stand im Vordergrund endlich wieder internationale Kampferfahrung sammeln zu können. Wer jedoch meint, dass dies dem starken Judofloh gereicht hätte, kennt Caro schlecht. Natürlich wollte sie gerne eine Medaille auf diesem Niveau gewinnen und somit ihre lange und erfolgreiche Vita noch um einen wichtigen Eintrag ergänzen. Die ersten beiden Kämpfe entschied Carolin souverän mit viel Übersicht und technischer Variabilität für sich. Dann musste sie über zwei Stunden warten ehe es weiterging. Doch Scheida ließ sich die Wartezeit nicht anmerken und siegte auch in den beiden folgenden Duellen überlegen. Verdient wurde Caro mit der Goldmedaille geehrt.
-44kg gingen Ida von Grünberg und Hannah Glauner an den Start. Ida zeigte, dass sie auch auf diesem Niveau mitkämpfen kann. Im ersten Kampf konnte sie einen Wazari erzielen, geriet dann jedoch in einen Haltegriff und fand sich in der Trostrunde wieder. Dort siegte sie mit einer starken Würgetechnik und das nächste Mal kampflos. Im Anschluss verletzte sich Ida am Finger und musste das Turnier beenden. Ein toller Auftritt von Ida – Gute Besserung!
Für Hannah lief es noch etwas besser. Das Nesthäkchen der sechs Athletinnen startete gut vorbereitet und gewann ihre ersten drei Kämpfe souverän mit verschiedenen Techniken. Im Halbfinale musste sie sich der starken Frida Reiz auf deren Weg zu Gold geschlagen geben. Im Kampf um Platz drei entwickelte sich ein spannender Kampf auf höchstem Niveau. Hannah zeigte einen starken Griffkampf und musste auch im Boden gut parieren um den gefährlichen Ansätzen der Konkurrentin zu entkommen. Leider gelang Hannah keine eigene Wertung und die Kräfte schwanden mehr und mehr. Nach acht (!) Minuten Kampfzeit musste die Löwin sich in der Bodenlage geschlagen geben. Platz 5 schmeckte nach diesem Kraftakt sicher etwas bitter, doch im Nachhinein wird sie hoffentlich erkennen, was für eine tolle Leistung das in ihrem ersten U16 Jahr war. Sicherlich werden wir von diesem judoverrückten Talent noch einiges hören.
Bis 48kg startete Mayla Gulich phänomenal und donnerte ihre erste Gegnerin nach wenigen Sekunden auf die Matte. In der zweiten Begegnung nutzte sie geschickt einen Angriff der Kontrahentin und siegte nochmal vorzeitig. Dann musste sie sich der späteren Turniersiegerin Pia Urban jedoch ebenso schnell geschlagen geben. In der Trostrunde traf sie auf eine ebenbürtige Gegnerin, doch Mayla war durch eine Impfung am Vortag nicht so richtig fit wie sonst. Mit den zwei Siegen verabschiedete sie sich zu Recht mit erhobenem Haupt aus diesem starken Feld.
Auch -52kg ging es ordentlich zur Sache und mittendrin Emma Becker und Manon Dörner. Getreu dem Motto „Dabei sein ist alles“ trat Manon mutig auf die Matte. Der körperlichen Überlegenheit der Kontrahentin hatte sie jedoch nichts entgegen zu setzen. Die Gegnerin marschierte souverän bis in das Poolfinale weiter vor. Da sie diesen Kampf jedoch verlor, war für Manon das Abenteuer bereits vorbei. (Aufgrund des großen Teilnehmerfeldes durften in den Klassen -48 und -52 nur diejenigen in der Trostrunde kämpfen, die gegen den Poolsieger verloren)
Emma Becker mischte jedoch in dieser starken Klasse kräftig mit. Nach einem Freilos gewann sie ihren Auftaktkampf wieder durch eine schöne Finte, die wie schon vor zwei Wochen ihr gutes Judogespür zeigte. Das Talent konnte sie auch in den beiden folgenden Kämpfen nicht verbergen. Souverän zog die Granate in das Halbfinale ein. Hier traf sie dann auf eine ebenso angriffslustige Kontrahentin wie sie selbst und musste sich dem ersten Angriff der späteren Turniersiegerin beugen. Im Kampf um Platz 3 traf sie auf Holstein aus Großhadern gegen die sie vor zwei Wochen in Backnang noch verloren hatte. Zunächst fand Emma nicht recht in den Kampf, konnte sich aber in der letzten Sekunde aus einer starken Bodenattacke der Bayerin herauswinden. Als hätte sie dabei keine Kraft verloren sondern welche gewonnen, brachte die starke Löwin die Kontrahentin unmittelbar beim nächsten Ansatz zu Fall und ging weiter zum Haltegriff. Dieses Mal lag die JC-Kämpferin obenauf und das gelb-schwarze Lager jubelte über die geglückte Revanche und die verdiente Bronzemedaille.
Dier erfolgreichen Athletinnen des NWJVs nach der Ehrung der ersten 6 Gewichtsklassen mit Landestrainer Frank Urban: drei bekannte Gesichter aus JC-Sicht! (v.l. Emma, Hannah und Caro)