Schon die Meldung war historisch, dann folgte die Qualifikation zur Deutschen Vereinsmannschaftsmeisterschaft. Die Mädchen des JC Wermelskirchen setzten bei der Premiere eines Wermelskirchener Jugendteams aber noch einen drauf und gewannen Bronze in Senftenberg.
Dabei hatte das Wochenende für das Team um Coach Kaweh Scheida mit einer schlechten Nachricht begonnen: Bundeskaderathletin Emma Becker musste ihren Start krankheitsbedingt absagen und war folglich zum Mitfiebern zu Hause verdonnert. Doch die anderen Mädchen starteten in die Verlängerung des Abenteuers Mannschaftskampf. Mit dem kleinsten Kader schafften die Girls dann sogleich zu Beginn eine kleine Sensation:
In der Vorrunde hieß der erste Gegner Kampfgemeinschaft TSV Abensberg/ TSV Großhadern. Zwei Giganten unter den Judovereinen, die sich zusammen getan hatten. Zusammen haben die beiden Clubs über 600 Mitglieder. Hiervon ist der JCWK weit entfernt. Mit 200 Mitgliedern gehört er zu den mittelgroßen Clubs und durch das ehrenamtlich tätige Trainerteam unterscheidet er sich deutlich von den großen Vereinen.
Mayla Gulich und Lena Gradante (RTV) mussten sich der Übermacht geschlagen geben, zudem ging die 48kg Klasse kampflos an die Bayern. Carolin Scheida siegte -44kg ebenfalls kampflos. Sveyarike Konrad (Bayer Lev) konnte ihren Kampf schnell gewinnen und Hannah Glauner bezwang die favorisierte Grace Storm mit Würgetechnik, sodass die Begegnung unentschieden endete.
In der zweiten Begegnung gegen den PSV Berlin siegten Sveyarike, Mayla und Carolin: 3 zu 3 hieß das Endergebnis.
In diesem ausgeglichenen Pool blieb es also spannend, sodass die letzten Begegnungen über den Einzug ins Halbfinale entschieden. Die KG aus Bayern gewann erwartungsgemäß alle ihre anderen Kämpfe. Unser Team musste gegen den Braunschweiger JC antreten. Trainer Kaweh Scheida orakelte schon im Vorfeld: „Es wird eine knappe Kiste!“ Und wahrscheinlich fiel ihm so direkt im ersten Kampf ein Stein vom Herzen, denn Ida von Grünberg ließ sich von dem auf ihr lastenden Druck nicht aus der Ruhe bringen und siegte mit Haltegriff. Hierauf konnten Hannah, Sveyarike und Carolin aufbauen und den 4:2 Sieg sichern. Lena Gradante kämpfte beeindruckend stark und beherzt für das Team, auch wenn es schlussendlich nicht zum Sieg auf nationalem Niveau reichte. Das Bergische Sporttalent ist ja auch noch in anderen Bereichen unterwegs und wirft hauptsächlich Bälle ins Handballtor anstelle von Judoka auf die Matte.
Als Zweite des Pools trafen die Löwinnen dann auf den absoluten Topfavoriten aus Düsseldorf. Eine Revanche für die Niederlage im Landesfinale wollte in Senftenberg ersatzgeschwächt nicht klappen, doch die Kämpferinnen in gelb-schwarz behaupteten sich stark und trotzten den Kämpferinnen aus der Landeshauptstadt zwei Punkte (Hannah und Sveyarike) ab. Fremdstarterin Sveyarike Konrad blieb somit in allen 4 Kämpfen ungeschlagen. Die sympathische Kaderathletin war nicht nur deswegen ein großer Gewinn für das JCWK-Team, sondern ist mit den Mädels auch schon lange freundschaftlich verbunden.
Die Düsseldorferinnen gewannen anschließend zu Null das Finale. Das Team des JC Wermelskirchen freute sich derweil bereits über eine starke und hoch verdiente Bronzemedaille. Natürlich wollen es die Girls nicht bei dieser Premiere belassen, sondern im nächsten Jahr wieder angreifen. Das gesamte Team kann nochmal in dieser Altersklasse starten.
Julius Glaser ist es in seinem Jahrgang schon gewohnt, im JCWK der Hahn im Korb zu sein. Ungewöhnlicher Weise ist er meist der einzige männliche Starter im Kreis der kampfbegeisterten Girls der Jahrgänge 2008-2006. In Senftenberg war er als Fremdstarter für SUA Witten Annen am Start. Der Bundeskaderathlet musste mehrere Male bis 60kg aushelfen, obwohl er deutlich unter der darunterliegenden Klasse -55kg liegt. Zwei seiner drei Kämpfe konnte der Löwe dennoch gewinnen, sein Team aber nicht in die Medaillenränge eingreifen.