Nachwuchstalent Julius Glaser vom JCWK erwischte bei den Westdeutschen Einzelmeisterschaften in Lünen einen Sahnetag und gewann den Titel in der Klasse bis 50kg. In seinem ersten Jahr U18 war er gemeinsam mit drei weiteren Kaderathleten zu den Landesmeisterschaften gesetzt worden. Erwartungsgemäß setzten sich die Favoriten in der Vorrunde durch. Julius siegte im Auftaktkampf souverän und bezwang dann durch eine taktisch starke Leistung Micheilov aus Benninghausen im Halbfinale. Somit war dem Löwen die Medaille und das Ticket zu den Deutschen Meisterschaften nicht mehr zu nehmen. Im Finale traf Julius auf seinen Freund Maxi Gruber aus Düsseldorf. In den vorangegangenen Begegnungen hatte Glaser immer das Nachsehen gehabt, doch befreit vom Qualifikationsdruck kämpfte Julius locker auf. Es entwickelte sich ein spannender Kampf, der viele Blicke auf sich zog. Die beiden Athleten zeigten tolles Judo und viele Angriffe, doch keinem gelang eine Wertung. Das hohe Niveau des Finales zeigte sich auch daran, dass keine Strafe ausgesprochen wurde und so ging es nach kräftezehrenden 4 Minuten in das Golden Score. Die nächste Wertung sollte also über den amtierenden Meister entscheiden. Nach weiteren zweieinhalb Minuten konnte Julius seinen Kontrahenten mit einer Technik überraschen, die er in der vergangenen Woche noch mit Trainer Kaweh Scheida geübt hatte. Der Düsseldorfer flog in die Luft und landete auf dem Rücken: Ippon und Meistertitel für Julius Glaser, der sich für seine Revanche kaum einen besseren Zeitpunkt hätte suchen können. Noch beim Hinausgehen aus der Wettkampfhalle am Nachmittag wurden die JC-Anhänger auf dieses starke Ding angesprochen.

Siegerehrung -50kg mit dem JCWK an der Spitze (Foto: Erik Gruhn/NWJV)

Von einem solchen Turnierverlauf träumte auch Emma Becker, die am Mittag bis 52kg auf die Matte ging. Nach zwei souveränen Siegen stand die 14-Jährige auch tatsächlich im Halbfinale. Hier traf sie auf eine unbequeme Gegnerin, die die sonst sehr aktiv kämpfende Wermelskirchenerin in die Defensive zwang. Nach zwei Strafen durfte sich Emma keine weitere Verwarnung erlauben, doch nach einer mehrmonatigen Verletzungspause Ende vergangenen Jahres schwanden ihre Kräfte. Dies nutzte die Gegnerin geschickt und konnte eine siegbringende Wertung erzielen. Nun hieß es „Krönchen richten und wieder aufstehen“, denn schließlich gab es noch die Chance über die Bronzemedaille nach Leipzig zu fahren. Doch wie es so ist, wenn einmal der Wurm drin ist. Im Kampf um Bronze traf Emma auf Zoe Hamdan aus Godesberg, die in der kommenden Saison das Wermelskirchener Ligateam verstärken wird. Auf der Bezirksmeisterschaft vor einer Woche hatte Emma die Begegnung schnell für sich entscheiden können. Und der Start in Lünen sah zunächst nach einem ähnlichen Verlauf aus, doch aufgrund einer Regeländerung entschiedenen die Kampfrichter die Technik von Emma nicht zu bewerten sondern mit der Disqualifikation zu ahnden. Emmas Kopf war versehentlich zuerst aufgekommen, sodass aus Sicherheitsgründen solche Ansätze mittlerweile unterbunden werden. Noch vor einem Monat wäre der Kampf ganz normal fortgesetzt worden.
Das war ein bitteres Ende für die talentierte Löwin, doch im Judo liegen Sieg und Niederlage oft recht nah beieinander.